Pilze im Rasen bekämpfen: Der ultimative Leitfaden

Pilze im Rasen entfernen
Autor Bastian Behrens

Bastian Behrens

#Rasenfreak, #SchönerRasen, #AusLiebeZumRasen

Ein gepflegter und gesunder Rasen ist ein wahrer Augenschmaus. Doch dieser kann durch Pilze erheblich beeinträchtigt werden. Pilze lieben feuchte und schattige Bedingungen und finden im Rasen oft den perfekten Nährboden.

In diesem umfassenden Leitfaden erfahren Sie alles Wissenswerte darüber, wie Sie Pilze im Rasen bekämpfen und zukünftigen Befall verhindern können.

Warum entstehen Pilze im Rasen?

Ähnlich wie auch beim Moos, bevorzugen Pilze feuchte Plätze zum Entstehen und Wachsen. Gerade in der Nähe von Bäumen oder an schattigen Stellen, kann man das Wachstum besonders häufig beobachten.

Die in Deutschland weit verbreiteten Hutpilze, wachsen bei sehr feuchtem Wetter praktisch über Nacht aus dem Boden – egal an welcher Stelle, gern auch mitten im Rasen. Wenn es in einer Woche sehr viel geregnet hat, dann haben wir morgens schon so manchen Pilz auf unserem Rasen stehen sehen.

Einfaches Abschneiden – ob händisch oder beim Rasenmähen – reicht zur Bekämpfung bei Weitem nicht aus. Im Gegenteil, dadurch fördert man die Verbreitung der Pilze im Rasen besonders stark. Die abgeschnittenen Pilze streuen ihre Sporen, bekommen so eine deutlich größere Reichweite und werden auf dem ganzen Rasen verteilt.

Unsere Nachbarn haben erzählt, dass sie die Pilze in ihrem Rasen einfach mit dem Rasenmäher verkleinert bzw. abgemäht haben. Das Ergebnis: In der nächsten Woche kam etwa die doppelte Anzahl an Pilzen aus dem Boden gewachsen.

Pilze im Rasen sind aber nicht unbedingt nur schädlich, sie haben auch nützliche Aufgaben. In ihrer Ursprungsfunktion sollen sie abgestorbenes Holz im Boden zersetzen, sodass es zu Erde wird. Auch deshalb ist das Wachstum in der Nähe von Bäumen kein Zufall.

Pilzbefall im Rasen wird durch mehrere Faktoren begünstigt:

Feuchtigkeit: Übermäßige Nässe durch häufigen Regen oder zu intensives Gießen schafft ideale Bedingungen für Pilzwachstum. Staunässe und ein ständig feuchter Boden sind optimale Umgebungen für Pilzsporen, die hier leicht gedeihen können.

Schatten: Mangelnde Sonneneinstrahlung schwächt die Gräser und macht sie anfälliger für Pilzkrankheiten. Schattenbereiche im Garten, etwa durch Bäume oder Gebäude, können dafür sorgen, dass der Rasen nicht ausreichend trocknet, was das Pilzwachstum fördert.

Nährstoffmangel: Ein unausgewogener Boden, der nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt ist, bietet Pilzen optimale Wachstumsbedingungen. Ein Mangel an essentiellen Nährstoffen wie Stickstoff, Phosphor und Kalium schwächt die Gräser und macht sie anfälliger für Krankheiten.

Rasenfilz: Eine dicke Schicht aus abgestorbenen Grasresten und Moos bildet einen Nährboden für Pilze und verhindert gleichzeitig die Belüftung des Rasens. Diese Schicht kann Feuchtigkeit speichern und somit ein feuchtes Milieu schaffen, das Pilze begünstigt.

Häufige Pilzarten im Rasen erkennen

Um die Pilze im Rasen bekämpfen zu können, ist es wichtig, die Art des Pilzes zu identifizieren:

Hexenringe: Diese kreisförmigen Pilzformationen sind häufig im Rasen anzutreffen. Sie entstehen durch das Myzel von Pilzen, das im Boden wächst und sich kreisförmig ausbreitet. Hexenringe können in verschiedenen Größen auftreten und manchmal den Boden darunter austrocknen lassen.

Schneeschimmel: Weiß-graue Flecken, die besonders nach der Schneeschmelze im Frühjahr auftreten, sind typisch für Schneeschimmel. Dieser Pilz gedeiht besonders gut unter der Schneedecke, wenn die Temperaturen leicht über dem Gefrierpunkt liegen.

Rotspitzigkeit: Rötliche Verfärbungen an den Grashalmen sind ein Indiz für Rotspitzigkeit, eine Krankheit, die durch verschiedene Pilze verursacht wird. Betroffene Grashalme sehen oft aus, als wären sie rot oder rosa eingefärbt.

Dollarflecken: Diese kreisrunden, strohfarbenen Flecken treten im Sommer auf und sind etwa so groß wie ein Dollar. Dollarflecken entstehen durch einen Pilz, der unter heißen und feuchten Bedingungen wächst.

Effektive Methoden zur Pilzbekämpfung

Je nach Art und Ausmaß des Pilzbefalls stehen verschiedene Bekämpfungsmethoden zur Verfügung:

1. Chemische Bekämpfung

Fungizide sind zwar wirksam gegen Pilze, sollten aber mit Vorsicht und nur bei starkem Befall eingesetzt werden. Beachten Sie die Anwendungshinweise des Herstellers genau und tragen Sie beim Ausbringen Schutzkleidung. Der optimale Zeitpunkt für die Behandlung ist früh morgens oder am späten Abend, wenn die Luftfeuchtigkeit hoch ist, da dies die Aufnahme der Wirkstoffe verbessert.

2. Biologische Bekämpfung

Die biologische Methode bei größerem Befall wäre das Ausstechen. Dabei stechen Sie den Boden an der betroffene Stelle in ausreichender Tiefe (die Wurzeln eines Pilzes können bis zu 30cm tief in den Boden wachsen) aus.

Der Nachteil dieser Methode: Sie zerstören dabei den Rasen an dieser Fläche und müssen die Lücke schnell wieder Füllen (Tipp: Lesen Sie dazu unseren Artikel zum Thema „Rasen nachsäen“).

Wenn nur einzelne Pilze vorhanden sind, können Sie diese auch vorsichtig mit der Hand herausziehen. Seien Sie dabei vorsichtig und probieren Sie die Pilze so dicht wie möglich über dem Boden herauszuziehen.

Wichtig: Die ausgestochenen Pilze inkl. der Wurzeln sollten unbedingt über den Restmüll entsorgt werden und nicht auf den Komposthaufen geworfen werden. Die Gefahr der Verbreitung der Sporen besteht auf dem Komposthaufen nämlich ebenfalls.

3. Mechanische Bekämpfung

Vertikutieren entfernt Rasenfilz und abgestorbene Grasreste, wodurch die Belüftung des Rasens verbessert und die Feuchtigkeit reduziert wird. Aerifizieren lockert verdichteten Boden auf und schafft so bessere Wachstumsbedingungen für die Gräser. Durch diese mechanischen Maßnahmen wird der Boden durchlässiger, was die Wasseraufnahme und -verteilung im Boden verbessert.

Auch ein regelmäßiges Topdressing fördert die Drainagefähigkeit und beugt gleichzeitig gegen zu viel Rasenfilz, Moos und Feuchtigkeit vor.

4. Natürliche Hausmittel

Eine Backpulver-Lösung (100g Backpulver auf 10 Liter Wasser) kann als umweltfreundliche Alternative zu chemischen Fungiziden eingesetzt werden. Ein Essig-Wasser-Gemisch (1 Teil Essig auf 9 Teile Wasser) wirkt ebenfalls gegen einige Pilzarten. Diese Hausmittel sind besonders für kleinere Befallsstellen geeignet und haben den Vorteil, dass sie keine schädlichen Rückstände im Boden hinterlassen.

Vorbeugende Maßnahmen gegen Pilzbefall

Um einem erneuten Pilzbefall vorzubeugen, sollten Sie folgende Maßnahmen beachten:

Richtige Bewässerung: Gießen Sie Ihren Rasen auch im Hochsommer nicht jeden Tag, dafür 1-2x pro Woche mit ca. 15 Litern /m².

Regelmäßiges Mähen: Halten Sie die optimale Schnitthöhe für Ihren Rasentyp ein (Die optimale Länge für Zierrasen liegt meistens bei ca. 3-4 cm). Zu langes Gras begünstigt die Bildung von Feuchtigkeit und Schatten, wodurch Pilze ideale Bedingungen vorfinden. Ein zu kurzes Mähen hingegen schwächt die Gräser und macht sie anfälliger für Krankheiten.

Ausgewogene Düngung: Versorgen Sie Ihren Rasen mit allen nötigen Nährstoffen, um ein gesundes und widerstandsfähiges Graswachstum zu fördern. Ein Mangel an Nährstoffen kann den Rasen schwächen und ihn anfälliger für Pilzbefall machen. Ein Bodenanalyse-Kit (bspw. im Rahmen des Halm-Clubs) kann dabei helfen, den Nährstoffgehalt Ihres Bodens zu bestimmen und entsprechende Düngemaßnahmen zu ergreifen.

Lichtdurchlässigkeit verbessern: Entfernen Sie überhängende Äste und Bäume, die den Rasen beschatten und die Luftzirkulation beeinträchtigen. Mehr Licht und Luftzirkulation helfen, den Rasen trockener zu halten und Pilzbefall vorzubeugen.

Rasen sanden, um Staunässe zu verhindern: Um es gar nicht erst soweit kommen zu lassen, dass die Pilze es bei Ihnen im Rasen verbreiten können, sollten Sie Ihren Rasen regelmäßig sanden. Das erhöht die Wasserdurchlässigkeit und reduziert den Rasenfilz gleichzeitig. Je weniger Rasenfilz entsteht, desto weniger Nährstoffe stehen den Pilzen für das Wachstum zur Verfügung. Achten Sie zudem darauf, dass keine Staunässe im Rasen vorhanden ist und das Wasser (bzw. Regenwasser) stets abfließen kann.

Expertentipps für einen pilzfreien Rasen

Regelmäßige Bodenanalysen: Führen Sie regelmäßig Bodenanalysen durch, um den Nährstoffgehalt Ihres Rasens zu bestimmen und den optimalen Düngebedarf zu ermitteln. Dies hilft Ihnen, gezielt Nährstoffe zuzuführen und den Rasen gesund zu halten.

Geschlossene Grasnarbe erreichen: Je dichter Ihre Rasenfläche ist, desto weniger anfällig ist sie für Rasenkrankheiten. Natürlich sieht eine solche Fläche auch optisch schöner aus, bietet aber auch weitere Vorteile wie beispielsweise: Weniger Wasserbedarf, weniger Unkrautdruck.

Tautropfen entfernen: Entfernen Sie Tautropfen von den Grashalmen, besonders in den Morgenstunden. Das Tauwedeln hilft dabei, die kleinen Tropfen schneller in den Boden zu bringen. Dies kann das Risiko von Pilzbefall verringern, da die Feuchtigkeit schneller abtrocknet. Dafür kann man entweder einen Besen oder auch ein Rasenrakel verwenden.

Saisonale Pilzbekämpfung: Den Rasen im Jahresverlauf schützen

Um Pilze im Rasen effektiv zu bekämpfen, ist es wichtig, saisonal vorzugehen und die jeweiligen Bedingungen zu berücksichtigen:

Frühling:

  • Erste Kontrolle nach der Winterruhe: Inspizieren Sie Ihren Rasen auf Anzeichen von Pilzbefall, insbesondere nach dem Schmelzen des Schnees.
  • Entfernen Sie abgestorbene Grasreste und Laub, um die Feuchtigkeit und den Schatten im Rasen zu reduzieren.

Sommer:

  • Achten Sie auf Trockenheitsstress: Gießen Sie den Rasen bei Bedarf, vermeiden Sie jedoch Staunässe.
  • Stärken Sie den Rasen durch regelmäßiges Mähen und Düngen, um ihn widerstandsfähiger gegen Pilze zu machen.

Herbst:

  • Entfernen Sie Laub und andere organische Abfälle vom Rasen, bevor der erste Frost kommt.
  • Vertikutieren Sie den Rasen, um Rasenfilz zu entfernen und die Belüftung zu verbessern.

Winter:

  • Bereiten Sie Ihren Rasen auf Schneeschimmel vor: Entfernen Sie organisches Material und Sporenquellen aus dem Rasen.
  • Verwenden Sie bei Bedarf einen Kalidünger, um die Widerstandskraft des Rasens gegen Frostschäden zu stärken.

Fazit: Ein gesunder Rasen ist die beste Pilzprävention

Mit den richtigen Maßnahmen und regelmäßiger Pflege können Sie Pilze im Rasen effektiv bekämpfen und vorbeugen. Beobachten Sie Ihren Rasen genau und handeln Sie bei ersten Anzeichen von Pilzbefall umgehend. Ein gesunder und dichter Rasen ist die beste Voraussetzung, um Pilze im Zaum zu halten und Ihren Garten das ganze Jahr über in sattem Grün erstrahlen zu lassen.

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Autor Bastian Behrens

Über den Autor

Bastian Behrens ist Gründer und Redakteur des Rasen Magazins www.rasen-experte.de. Bereits seit über 10 Jahren helfen wir Rasenbesitzern mit Informationen, Erfahrungen sowie Tipps und Tricks zur Rasenpflege. Insgesamt haben wir bereits mehreren Millionen Menschen dabei geholfen, ihren Rasen ein Stück besser zu machen.

1 Gedanke zu „Pilze im Rasen bekämpfen: Der ultimative Leitfaden“

  1. Hallo, das sind ja alles sehr gute Hinweise, nur uns hilft davon keiner so wirklich. Wir haben nämlich in diesem Spät-Frühjahr den alten Rasen komplett saniert. Das heißt, den alten Rasen abgetragen und dann einen ebenfalls kompletten Bodenaustausch vorgenommen. Der neue, nährstoffreiche, Boden wurde dann zunächst mit einem Spezialdünger behandelt, bevor dann ca. 1 Woche später ein neuer Rasen ausgespäht wurde. Nachdem der Rasen nun hervorragend wächst und regelmäßig gemäht wurde, sprossen urplötzlich diese kleinen Pilze aus ihm hervor. Wir haben allerdings seit ca. 14 Tagen eine Hitzewelle mit nächtlicher Feuchtigkeit hier. Trotzdem wässern wir den neuen Rasen mindestens 2x täglich (morgens u. abends). Es befinden sich nämlich noch einige Stellen auf dem Rasen, welche sich noch schließen sollen. Kann es sein, dass der Rasen durch das wässern zu viel Nässe erhält und dadurch die Pilze sprießen können? Was können wir tun, damit der Rasen nicht komplett verpilzt? Mit freundlichem Gruß
    Klaus und Birgit aus Hamburg

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